Juristischer Gedankensalat

Rund um das Studium der Rechtswissenschaften

Stichtag Staatsexamen – Literaturliste, Rep, Lernplan und Co. (3/3)

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Teil 1 mit dem Gedankenchaos und Tipps für das Davor, Mittendrin und Danach gibt es hier.

Teil 2 mit den Sachverhalten der Klausuren, Ablauf und Aufteilung gibt es hier.

Teil 3 soll nun einen Überblick auf die Vorbereitungszeit geben.

Gut Ding will Weile haben

Meine Vorbereitungszeit war ziemlich genau ein Jahr. Nach der Schwerpunktbereichsprüfung im März 2012, begann ich als „Späteinsteiger“ im April 2012 ein kommerzielles Repetitorium zu besuchen und gleichzeitig mit meiner eigenen Vorbereitung zu beginnen. Ich halte ein Jahr durchaus für angemessen. Einziges Manko für mich: Ich habe mich intensiv auf den Schwerpunkt vorbereitet und dabei den Rest „erstmal“ außer Acht gelassen. 4 Wochen zwischen Schwerpunktexamen und Rep-Beginn waren zum Auffrischen sehr knapp bemessen.

Insgesamt bestand meine Examensvorbereitung aus einer Mischung verschiedener Komponenten:

  • Kommerzielles Repetitorium
  • Klausurenkurs online
  • Klausurenkurs zum Rep
  • Onlinerepetitorium
  • Skripte, Bücher, Zeitschriften

Das Thema „Freizeit“  ist während der Vorbereitungszeit ein heikles. Im Vorfeld habe ich oft gehört „Freizeit wird ein Fremdwort sein.“, „Machen sie nochmal Urlaub, das wäre dann der letzte in den nächsten Jahren.“ u.s.w. Tja, so unwahr ist das nicht. Diese Feststellung kann man aber erst machen, wenn man selbst drin steckt 😉 . Aber es ist nun auch nicht so, dass keine Freizeit mehr da ist. Sie will nur gut geplant sein. Wenn eines während der Examensvorbereitung wichtig ist, dann die Planung. Vor allem aber: Durchhalten!

Repetitorium – Pro und Contra
Zu der Frage ob der Besuch eines Repetitoriums sinnvoll ist, habe ich (lange vor der Examensvorbereitung) hier schonmal etwas geschrieben. Die Entscheidung ein kommerzielles Repetitorium zu besuchen fiel in einer der vielen Infoveranstaltungen die ich besucht habe. Zu der Zeit waren die Veranstaltungen zum Examensrep an der Uni einfach zu voll, zu viele Unterschiede in den Wissensständen. Wie ich festgestellt habe, leeren sich die Reihen zum Semesterende hin immer mehr, das hilft allerdings wenig bei der Vorbereitung.

Grundsätzlich halte ich ein Repetitorium für sinnvoll. Es muss nur die richtige Lösung für jeden gefunden werden. Dies liegt u.a. daran, dass jeder anders lernt. In einem Jahr Rep haben sich aus meiner Sicht einige Pros und Contras ergeben:

Pro Präsenzrepetitorium

  • Kursmaterial! Der Vorteil liegt auf der Hand: das Kursmaterial ist zugeschnitten auf das Examen. Nur relevante Streitstände, kurz und knapp, aber dabei vertiefend wo es notwendig ist. Falllösungen auf Examensniveau ect.
  • Austausch. Innerhalb des Reps bietet sich die Möglichkeit des Austausches. In meinem Kurs war die Mitarbeit ausdrücklich gefordert und dementsprechend rege war (teilweise) der Austausch.
  • Rückfragen. Es bietet sich die Möglichkeit Rückfragen zu stellen, Fälle in andere Konstellationen zu bringen oder einfach nur eine Verständnisfrage zu stellen.
  • Übung, Übung, Übung. In den Falllösungen und Kurs-Skripten wird der Aufbau der Examensklausur immer wieder geübt. Gut, so bleibt es hängen.

Contra Präsenzrepetitorium

  • Starre Lernpläne. Fand ich persönlich nicht so gut. Durch die Kursplanung war genau vorgegeben was wann besprochen wird. Schwierig bei Themenfeldern die für einen selbst Vertiefung erfordern.
  • Lernen am Fall. Hat auch Vorteile, kann aber bei schwierigen Konstellationen zu Problemen führen. Vorteil ist: Man hat die Standardfälle irgendwann drauf. Nachteil: Es besteht die Gefahr in der Klausur zu sitzen und nur darüber nachzudenken, woher man diesen Fall kennt und wie das nochmal war.
  • Tempo, Tempo, Tempo. Vorgaben der Kursplanung sind einzuhalten. Das bedeutet aber leider auch, dass ein paar Dinge nur kurz angerissen werden um im Soll zu bleiben.
  • Kursgebühr. Nicht zu unterschätzen. In der ersten Einheit wurde uns gesagt wir sollten unsere Nebenjobs aufgeben, weil das arbeiten nebenher das Examen gefährdert. Schwierig, wenn man drauf angewiesen ist.

In dem von mir besuchten Rep waren wir ca. 25 Leute – nicht jeder war immer da. Alles in allem war es gut, ich würde aber kein weiteres Mal hingehen wollen.

Die Mischung macht´s – Ich lern anders

Das Präsenz-Rep nimmt viel Zeit ein – ohne Frage. Aber nicht jeder lernt nur mit dem Besuch des Reps. Ich habe im Prinzip mit einer „bunten Mischung“ gelernt.

Neben dem Kursplan aus dem Rep, habe ich zur Vertiefung (also innerhalb der Nachbereitung) die Kursskripte erweitert. Die Literatur zur Vertiefung sollte gut überlegt sein. Nicht jedes Lehrbuch muss auch gelesen werden. Manche sind innerhalb der Vorbereitung einfach nur Nachschlagewerk, aber in einer Hausarbeit Grundwerk.

Meine Literaturliste für die Vertiefung/zum Nachschlagen: 

Zivilrecht

Strafrecht

Öffentliches Recht

Zum Wiederholen des Erlernten habe ich Skripte genutzt. Hierbei haben mir zwei Reihen besonders gut gefallen: Die Prüfe dein Wissen (PdW) Reihe und die Juriq Erfolgstraining Reihe. Die PdW Reihe ist als Frage/Antwort aufgebaut, gefiel mir richtig gut. Die Juriq Erfolgsreihe bietet einen sog. Online Wissenscheck an. Damit kann man per MultipleChoice online das Wissen testen, fand ich gut! Abgerundet wurde das Ganze durch die Kursskripte.

Meine Literaturliste für die Wiederholungen:

Zivilrecht

Strafrecht

Öffentliches Recht

Da ich kursbegleitend Klausur geschrieben habe und zudem die Hausklausur löste, sind soviel Klausurenkurse bei mir nicht heimisch geworden. Für das Intensivtraining fand ich die folgenden aber gut:

Klausurenkurse:

Schwachstellen finden und unschädlich machen

Jeder wird irgendwo eine „Schwachstelle“ haben. Bei mir war es das Öffentliche Recht – für mich schwer greifbar. Da ich im Zuge der ersten Monate im Rep genau dieses bestätigt bekam (das Aufarbeiten dauerte lange …. ), musste ich hier mehr tun. Ich habe daher Online-Vorlesungen im Öff-Recht angeschaut und parallel dazu die Skripte gelesen.

Phasen zur Regeneration einplanen

Das Examen ist wichtig, keine Frage. Aber macht nicht den Fehler euch zu übernehmen. Plant Lernpausen ein und (ganz wichtig!) Phasen in denen ihr euch selbst erholen könnt.

Acht Stunden am Stück lernen bringen nichts, ihr müsst zwischendurch auch mal was anderes machen. Ich habe mir den Tag immer mit Lern- und Erholungsphasen geplant. Vormittags wird gelernt, Mittag ist Mittag und Nachmittags nochmal einen Block. Nachtmenschen lernen nachts. Wie es für euch passt, müsst ihr rausfinden. Ich habe morgens eine aktive Phase und am späten Nachmittag nochmal.

24/7 lernen bringt auch nichts. Haltet euch zumindest einen Tag in der Woche frei an dem ihr mal was anderes macht – und damit meine ich nicht lüften und abwaschen. Macht Sport, geht tanzen oder whatever – Hauptsache Spaß!

Lernplan erstellen – zumindest grob

Erstellt euch einen Lernplan – zumindest in groben Zügen. Mein Ziel war: zwei Monate vor der ersten Klausur nur noch Wiederholung. Ich habe mich an dem Kursplan des Reps orientiert und diesen dann für mich passend gemacht. Es sollten alle Bereiche abgedeckt sein, welche das sind steht in der Prüfungsordnung. Denkt auch daran eure Schwachstellen zu bedenken – sie brauchen mehr Zeit als alles andere. Wo ihr trittsicher seid – nur noch Wiederholungen. Wo vertieftes Wissen gefordert ist – mehr Zeit einplanen.

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