Juristischer Gedankensalat

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Rezension: Peter Schnieders – Faszination des Bösen

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Wer einmal die „andere Seite“ des Strafrechts kennenlernen möchte ohne gleich ein Praktikum zu machen, dem sei Literatur empfohlen. Zum Beispiel das Buch „Faszination des Bösen – Neue Fälle des bekannten Kriminalkommissars“. Der bekannte Kommissar ist Peter Schnieders, 43 Jahre Polizist – davon ganze 36 Jahre bei der Kripo. Der inzwischen pensionierte Kriminalkommissar hat in seiner Laufbahn eigener Schätzung zufolge über 1000 Leichen gesehen, weitaus mehr als 1000 Fälle bearbeitet. Aus so einem Berufsleben lässt sich das ein oder andere Buch machen.

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Im aktuellen Buch sind sieben Fälle versammelt, alle beruhen auf wahren Begebenheiten. Peter Schnieders zieht den Leser mit an Tatorte, in Gedankenwelten und nahe an den Täter heran. Er verzichtet auf eine einseitige Darstellung des Geschehenen, er fragt immer nach dem „Warum?“. Der Tod steht im Mittelpunkt, manchmal absurd, manchmal vorhersehbar, manchmal abstossend – aber immer präsent.

Warum ersticht ein Junge seine Mutter? Warum muss ein homosexueller, einsamer Mann sterben? Wieso schmeisst jemand ein Baby weg? All diese Fragen finden sich auf 252 Seiten. Abseits der Verstorbenen steht für Schnieders auch der Täter im Mittelpunkt. Er lässt den Leser teilhaben an den Versuchen mit Verdächtigen zu kommunizieren, an der Aufgabe Hinterbliebenen die Nachricht zu überbringen und an der Frage was einen Menschen bewegt Grenzen zu überschreiten.

Der Räuber der nicht aufhören kann zu rauben, der Mörder der sich selbst den Mord nicht eingesteht, der Lebensmüde der alles genau plant. Alles Menschen die auf ihre Art und Weise Grenzen überschritten haben,manchmal bereuen sie es, manchmal nehmen sie es einfach hin. Peter Schnieders zeigt auf: Polizeiarbeit hat selten etwas mit der Polizeiarbeit aus dem TV zu tun. Er beschreibt tägliche Probleme während der Ermittlungen, die mitunter schwierigen Wege zu Antworten und wie ganz simple Dinge plötzlich an Bedeutung gewinnen. Auch die Verbindung zu Gericht und Staatsanwaltschaft findet Erwähnung – im Vordergrund stehen aber immer die Fälle.

Im Namen der Rezensorin ergeht folgendes Urteil: 

Spannende Lektüre für alle die mehr wollen als nur „A haut den B um“. Hier sind A und B echte Menschen, keine abstrakten Fallgebilde. Die Fälle sind gut dargestellt und wer auch bei der Freizeitlektüre noch gerne subsumiert wird hier seine Freude haben. Peter Schnieders bringt die Tat nahe und lässt den Leser in die Ermittlungsarbeit eintauchen. Während Übungsfälle meist anonyme Tathergänge schildern, lässt Schnieders Täter und Opfer fast real erscheinen. Ich habe das Buch schnell durchgelesen, denn weglegen konnte ich es einfach nicht!


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