Wie heisst es so schön: „Nach dem Examen ist vor dem Examen!“. Und zwischendrin wartet das Referendariat. Eine der Stationen während der praktischen Ausbildungszeit, ist die bei der Staatsanwaltschaft. Eine große Erkenntnis bei Antritt des Referendariats ist, dass die gelernte Theorie mitunter weit entfernt von der Praxis ist.
Um den Einstieg zu erleichtern gibt es einige Literatur. Speziell für die Station bei der Staatsanwaltschaft hat sich der Staatsanwalt Martin Soyka die Mühe gemacht einen Leitfaden für Referendare zu schreiben. Er schreibt aus Erfahrung, denn er ist nebenamtlicher Arbeitsgemeinschaftsleiter bei der StA Kiel, dem LG Kiel und dem Schleswig-Holsteinischen OLG.
Das Buch im Großformat (A4) ist in vier Teile aufgeteilt, die aufeinander aufbauen. Nach einer allgemeinen Einführung in die Station, geht es an die Herzstücke der Staatsanwaltschaften: Aufgaben und Funktionsweisen sind hier kurz aber dennoch im gebotenen Umfang dargestellt. So zeigt der Autor kurz wer eigentlich was darf, welchen Weg eine Akte geht und wie die Dezernate aufgeteilt sind.
Im dritten Teil geht es dann in den handfesten Bereich. Das Erkenntnisverfahren steht hier im Mittelpunkt. Die Verfahrens- und Beweisgrundsätze werden hier detailliert dargestellt und mit Beispielen veranschaulicht.
Der vierte und gleichzeitig auch längste Teil beschäftigt sich mit der Arbeit des Staatsanwalts. Nach einer kurzen Einführung in die Aufgaben und Möglichkeiten des Staatsanwaltes, geht es mit zahlreichen Praxistipps zur Verfügungstechnik weiter. Neben der Antwort auf die Frage was eigentlich Verfügungen sind und welche Art es gibt, sind hier auch zahlreiche Musterbeispiele abgedruckt. Die Einstellung des Verfahrens und die möglichen Gründe dafür bilden einen der Schwerpunkte. Hier spart der Autor nicht an Wissen und Tipps. Zahlreiche Beispiele, Muster und Vertiefungshinweise runden das Angebot ab. Im Anschluss daran dreht sich alles um den nächsten Schwerpunkt der Staatsanwaltschaftlichen Tätigkeit: Die Erhebung der öffentlichen Klage. Auch hier baut Soyka das Kapitel systematisch auf und zeigt immer wieder anhand von Beispielen, was das gerade gelesene in der Praxis bedeutet.
Der Sitzungsdienst als der wohl bekannteste und gefürchtetste Teil wird ebenfalls bis ins Detail erklärt. Von der Vorbereitung, über den Ablauf hin zum Plädoyer führt der Autor den Referendar durch die Materie.
Im Namen der Rezensorin ergeht folgendes Urteil:
Gute Vorbereitung soll bekanntlich die halbe Miete sein. So ist es auch mit der Station bei der Staatsanwaltschaft. Um nicht ins kalte Wasser zu springen und möglicherweise durch zuviel neuen Input überfordert zu werden, lohnt sich die Lektüre dieses Buches. Es ist gleichermaßen für diejenigen interessant, die die Station noch vor sich haben, als auch für jene die bereits dabei sind. Die zahlreichen Beispiele im Buch, Vertiefungshinweise und Musterformulierungen, machen die Praxiserfahrung ein wenig leichter. Ein Sachregister ermöglicht das gezielte Suchen von Stichwörtern. Der Autor hat seine bisherigen Erfahrungen niedergeschrieben, was auch spürbar ist. Er beschränkt sich auf das Wesentliche und gibt damit hilfreiche Tipps für den Alltag in der Station bei der Staatsanwaltschaft.
Eine Leseprobe gibt es hier: Leseprobe Soyka – Die Referendarstation bei der Staatsanwaltschaft
Dr. Martin Soyka
Die Referendarstation bei der Staatsanwaltschaft
ISBN 978-3-8006-3989-2
Verlag Vahlen
18,90 € (Softcover)